Eine ziemlich saubere Sache, diese Städtepartnerschaft: Bürger in Bergisch Gladbach und Beit Jala machten sich zeitgleich am 17. März ans Großreinemachen in ihrer Stadt. Pünktlich zum Frühjahrsbeginn schwärmten sie mit allerlei Putzgerätschaften aus, um tüten- und tonnenweise herumliegenden Müll einzusammeln. In Bergisch Gladbach hat diese Gemeinschaftsaktion schon Tradition, in Beit Jala feierte sie jetzt Premiere.
Vorangegangen waren Gespräche zwischen Stephan Dekker, dem Leiter des hiesigen Bürgermeisterbüros, und Issa Juha, Ingenieur in der Stadtverwaltung von Beit Jala. Bei einem Besuch Dekkers im Sommer 2017 in der palästinensischen Partnerstadt berieten die beiden über Möglichkeiten zur Tourismusförderung für Beit Jala. „Ich brachte die Erfahrungen mit dem Frühjahrsputz in Bergisch Gladbach zur Sprache, erzählte, wie sich Bürger, Vereine und der Bürgermeister gemeinsam für eine saubere Stadt stark machen“, erinnert sich Dekker daran, wie alles anfing. Issa Juha war sofort überzeugt, wenig später gaben Bürgermeister Nicola Khamis und der Stadtrat grünes Licht für Beit Jalas ersten Frühjahrsputz.
Jetzt schrieb Issa Juha dem Städtepartnerschaftsverein, was aus der Idee geworden ist. „Am 17. März ging es um acht Uhr morgens los. 150 Teilnehmer aus Schulen, Einrichtungen sowie einzelne Bürger machten mit. Sogar eine Dame aus Deutschland beteiligte sich.“ Auch Nicola Khamis mischte sich unter die Sauberfrauen und -männer und füllte manchen Müllsack. Alle Teilnehmer trugen gelbe oder rote Warnwesten mit dem Emblem der Städte Beit Jala und Bergisch Gladbach. Ort der Putzaktion war die Cremisan-Gegend, bekanntlich eine der letzten verbliebenen Grünflächen der Stadt, die aber durch die fortgesetzte Landnahme Israels und die Trennmauer bedroht ist.
Ausbeute des Tages war ein Lastwagen voller Müll. Nach einer Diskussion über den sorgfältigen Umgang mit Natur und Umwelt ließen sich die Teilnehmer unter den Bäumen des Cremisan-Klostergartens zum Picknick nieder. Issa Juha bilanziert: „Diese höchst symbolträchtige Aktion sendet ein starkes Signal, dass die Menschen beider Städte an einer sauberen Umwelt interessiert sind und gemeinsam etwas dafür tun.“ Der Frühjahrsputz erfülle die Bürger Beit Jalas mit Stolz, er fördere Umweltbewusstsein, Gemeinsinn und die Verbundenheit mit Bergisch Gladbach, heißt es weiter.
Der Anfang ist gemacht. Der Frühjahrsputz könnte der Auftakt weiterer gemeinsamer Projekte sein, sind sich alle Beteiligten einig. Auf jeden Fall soll die Aktion fortgesetzt werden. Und im nächsten Jahr, denkt Dekker schon mal laut nach, könnten sich die putzmunteren Bürger aus dem Heiligen und dem Bergischen Land vielleicht sogar per Live-Schaltung gegenseitig anfeuern …