Vor zwei Jahren trat der palästinensisch-syrische Pianist Aeham Ahmad bei den Deutsch-Palästinensischen Kulturtagen in Bergisch Gladbach auf, jetzt spielt er in Schloss Eulenbroich in Rösrath. WDR-Journalistin Julitta Münch moderiert und liest aus seiner Autobiografie: Montag, 10. 2. 2020, 19 Uhr.
Ein Foto geht um die Welt: Ein junger Mann greift in die Tasten seines Klaviers, mitten in den Trümmern des syrischen Bürgerkriegs. Der Pianist ist Aeham Ahmad, die Szene wurde im umkämpften Flüchtlingslager Jarmuk am Rande von Damaskus fotografiert, ehe der IS das Viertel 2015 unter seine Kontrolle brachte.
„Viele halten ihn für wahnsinnig, manche dachten das immer. Die Menschen hungern, und er macht Musik. Aber es ist ja mehr als das, es geht ums Prinzip, darum, dass er sich diesem Krieg, der Herrschaft des Todes und der Gewalt einfach verweigert, dass er festhält, an dem, was der Mensch in seinen besten Momenten ist: empfindsam für Schönheit. Und für seinen Nächsten. Er ist ein Künstler im besten Sinn“, schrieb Zonja Zekri über den außergewöhnlichen Musiker in der Süddeutschen Zeitung (10. 4. 2015)
Mittlerweile lebt Aeham Ahmad mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Wiesbaden. Sein Album „Keys to Friendship“ zusammen mit dem preisgekrönten Jazzpianisten Edgar Knecht gewann den Weltmusikpreis „Creole“. Ahmads Autobiografie „Und die Vögel werden singen“ (Verlag S. Fischer, 2017) erschien in zahlreichen Sprachen und lässt Menschen in aller Welt das dramatische Schicksal dieses Mannes nachfühlen, der nie der Glauben an die heilende Kraft der Musik verloren hat.
Der Autor erzählt von seiner behüteten Kindheit in dem noch friedlichen Syrien, von seinem blinden Vater, dem Instrumentenbauer, von seinen Freunden Mahmoud und Meras, mit denen er durch die Straßen von Damaskus zieht. Er erzählt auch von den Anfängen der Rebellion, dem Beginn des grauenhaften Krieges und von seiner lebensgefährlichen Flucht nach Deutschland, das ihm zur neuen Heimat wurde. Und immer wieder ist es seine Musik, die andere Menschen getröstet, ermutigt und ihm selbst das Leben gerettet hat.
Tickets & Infos: 15 Euro, bis 18 Jahre frei
Kulturverein Schloss Eulenbroich, Tel. 02205 / 907 320